„In the studio“ mit Super A

Das URBAN NATION MUSEUM FOR URBAN CONTEMPORARY ART ist seit Mitte Mai um ein Highlight reicher! Der niederländische Künstler Super A hat auf der Fassade des Museums ein surreales Kunstwerk mit Tiefgang geschaffen, das den Betrachter sowohl visuell, als auch intellektuell begeistern wird.

Wie er auf die Idee zu dem Motiv für die Fassade kam und wovon er sich sonst inspirieren lässt, dass erfahrt ihr auf dieser Seite:

Wo kommst du her / wo lebst du aktuell?

Ich wurde in Goes in den Niederlanden geboren und bin dort auch aufgewachsen.

Super A in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft?

Im Jahr 1994 wurde ich vom „Graffiti-Virus“ erfasst und für viele Jahre war dies meine oberste Priorität. Für mich war es die beste Möglichkeit mich selbst mitzuteilen bzw. auszudrücken. Irgendwann wurde mein generelles Interesse für Kunst geweckt und ich fing an neue Formen bzw. Kunstrichtungen für mich zu entdecken.

Damals waren für mich Graffiti und Street bzw. Urban Contemporary Art zwei völlig verschiedene paar Schuhe und mir was es auch extrem wichtig beide maximal voneinander zu trennen. Ich wollte mein Graffiti-Alias nicht für meine persönliche Arbeit nutzen. Das war der Moment in dem Super A das Licht der Welt erblickte – ein Anti-Super-Hero mit einem Hintern als Gesicht. Der Character war meine Form des Protestes bzw. der Rebellion in den ersten Jahren. Der Character verschwand über die Zeit, doch an der Einstellung hat sich nichts geändert: Ich teile meine Meinung und Ansichten in Form von Murals, Skulpturen oder Malereien mit.

Dein Lieblingsmaterial?

Das variiert und kommt stark auf die Technik an, die ich für ein Werk verwende. Bei Leinwänden nutze ich zum Beispiel für die Grundierung sämtliche Materialien, die ich in die Finger bekomme. Für die Details greife ich dann auf Ölfarben zurück.

Ich liebe es zudem mit der „Spray gun“ zu arbeiten, sie bietet einem unglaublich viele Möglichkeiten: Sie ist extrem schnell, dicke und dünne Linien sind kein Problem und sie ist optimal für alle Flächen.

Hast du einen Lieblingskünstler?

Puh, echt schwierige Frage, da sich das fast täglich bei mir ändert. Man kann es mit einem Museumsbesuch vergleichen, bei dem man an einem Tag vor einem Kunstwerk verweilt, dass man am nächsten Tag, weil man gerade in einer anderen Stimmung ist, wiederum vorbeigeht. Bei mir ist das ähnlich, wie mit Musik: Abhängig von der Stimmung.

Für mich ist es da essentieller, dass ich eine kleine Gruppe Künstler oder Freunde um mich herum habe, mit denen ich rumhängen und entspannt arbeiten kann.

Deine größte Inspiration?

Die Welt als Ganzes und die Menschheit an sich. Neue Dinge zu sehen, zu hören und zu lesen begeistert mich und ist für mich die Inspiration um bestimmte Themen aufzugreifen und mit Hilfe von Metaphern zu kommentieren und zu visualisieren.

Du hast einen Wunsch frei! Was wünschst Du dir?

Es mag wie ein Klischee klingen, aber ich bin ziemlich glücklich. Von daher darf ruhig alles so bleiben, wie es ist.

Pop, Punk oder Electro?

Auf jeden Fall: Punk! Aber ich höre sonst auch alle anderen Musikrichtungen, bis auf Fake-Pop!

Legal vs illegal?

Hängt immer vom Thema und dem Kontext ab. Regeln sind insofern interessant, dass man mit ihnen spielen und sie unterschiedliche auslegen kann…

Ich finde eine Kombination aus beidem offen gestanden optimal.

Drinnen oder draußen?

Bei der Arbeit mag ich eine ausgewogene Balance von beidem. Ich mag es draußen zu arbeiten und den Elementen ausgesetzt zu sein. Aber nach einer Weile sehne ich mich dann auch zurück in mein Studio, wo mich niemand nerven und ich machen kann, was ich möchte.

Warum arbeitest du mit URBAN NATION zusammen?

Yasha hat David Mesguich und mich eingeladen gemeinsam die Fassade des Museums zu gestalten. Die Idee war eine Kombination aus 3D und Malerei. Alles war bereits in trockenen Tüchern und dann wurde uns in letzter Minute die Erlaubnis von Seiten des Bezirkes verweigert. So musste ich spontan umdisponieren.

Gibt’s eine Geschichte hinter deinen Installationen für URBAN NATION?

Da der ursprüngliche Plan für die Fassade von der Stadtverwaltung nicht akzeptiert wurde, war mir klar, dass ich diese Erfahrung in mein Werk einfließen lassen werde. Zudem ist Berlin ein Ort, der auch für die Rebellion gegen das etablierte System, steht.

Das Bild auf der Fassade besteht aus mehreren kleinen Details, die zusammen das große Ganze ergeben: Da hätten wir einmal Justitia, die eine Waage hält und aufgrund ihrer Blindheit für die vermeintliche Objektivität des Rechtssystems steht. Sie ist umgeben von kleinen bunten Vögeln (Rotkehlchen), die mit diesem System interagieren.

Die Raben infiltrieren das System und stehen für die Korruption und den Machtmissbrauch. Das Machtverhältnis zwischen Raben und Rotkehlchen liegt auf der Waage. Das Schwert als Symbol für den Urteilsspruch ist brüchig und zeigt neue Triebe – das System hat verloren! No Justice, Just us.

Beteiligte Personen